Berlin

The first symposium of the GEWINN project took place on 21st November 2017 in Berlin.

It was dedicated to "Agile Software Development". Agile methods are one of the important recent developments in software engineering. From a gender perspective, the values, principles, roles, practices, and artefacts of agile software development hold great potential to promote gender fairness and equality. But the adoption of agile software development can also jeopardize gender fairness.

Dokumentation

Sie finden hier die Zusammenfassungen der Vorträge und Workshops sowie die Präsentationen der Referentinnen und Referenten des ersten Fachtags des Projekts GEWINN zum Thema  "Agilität in der Softwareentwicklung" am 21.11.2017 in Berlin. In den Downloads finden Sie darüber hinaus die vollständige, digitale Tagungsmappe sowie die Dokumentation als druckbares PDF-Dokument.

Die Zusammenfassungen wurde anhand von Audioaufnahmen und Notizen als Dokumentation der Vorträge und Workshops des Fachtags durch Projektmitarbeiter/innen erstellt. Sie sollen einen  Überblick über die Vielfältigkeit der Themen zur Agilität in der Softwareentwicklung im Spannungsfeld der Gender Studies und der Informatik geben und den Diskurs widerspiegeln.

Zur Dokumentation

Vorträge

Agile Softwareentwicklung aus der Perspektive der Geschlechterforschung

Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath, TU Braunschweig
Zeit: 10:00 - 10:45 Uhr
Aula I Plenum

Aufgrund der hohen Relevanz von Kommunikation in agilen Methoden wird häufig die Hoffnung geäußert, durch Agilität mehr Frauen für die Softwareentwicklung gewinnen zu können. Wenn etwa die Aufgabe von Scrum Masters ist, den Teamgeist zu befördern und eine konstruktive kommunikative Arbeitsatmosphäre herzustellen, so seien dies genau diejenigen Eigenschaften, die einen „weiblichen Führungsstil“ kennzeichneten. Frauen würden deshalb perfekt in die Rolle der Scrum Masters von agilen Prozessen passen.

Portrait Sabine Igler

Agile Softwareentwicklung aus der Perspektive der Unternehmenspraxis - Sind Frauen agiler?

Sabine Igler, DB Systel & teams@work
Zeit: 11:00 - 11:45 Uhr
Aula | Plenum

"Women are always looking for peaceful solution to a conflict. They are more sensible when they go for compromise or when they stand by their position. They are ready to listen to different views, to hear all the voices in society." Dalia Grybauskaite

Workshopsessions

Portrait Wolfgang Zimmermann

Umbruch in der Chefetage: Vom Heldentum zur agilen Führung

Wolfgang Zimmermann | Sparringspartner, Autor und Berater
Zeit: 12:00 - 12:45 Uhr
Raum: Ada Lovelace

Wie gestaltet sich derzeit der fachkulturelle Wandel in Unternehmen hin zu einer agilen Führungsweise? Kann dabei die ‚Männerbastion’ in der Führungsebene durchbrochen werden? Diese Session startet mit einem 10-minütigen Impulsvortrag zum Thema. Zusammen mit den Teilnehmenden werden in einem interaktiven Spiralgespräch anschließend Geschlechterstereotype in Unternehmen betrachtet und anhand einer abgeschlossenen Begleitstudie mit Erfahrungswerten ergänzt. Dieser erweiterte Fokus geht über die IT hinaus: Führung und Management werden unter agilen und geschlechtlichen Gesichtspunkten gemeinsam diskutiert und neue Perspektiven vermittelt.

Portrait Jutta Eckstein

Mit dem Digitalen Wandel die Attraktivität von IT erhöhen

Jutta Eckstein, Business Coaching & Change Management
Zeit: 12:00 - 12:45 Uhr
Raum: Grace Hopper

Nach wie vor entspricht die Reputation der IT nicht dem state-of-the-art. Auch wenn im Zuge des digitalen Wandels kaum jemand noch – weder im geschäftlichen noch im gesellschaftlichen Leben – der IT ausweichen kann, so sind gerade die sogenannten Digital Natives alles andere als an IT interessiert. Das Interesse an IT haben vorzugsweise immer noch diejenigen, die die Möglichkeiten für Digital Natives geschaffen haben.

Einer der Gründe für das Desinteresse an IT liegt an der nicht-adäquaten Reputation. So haben viele das Zerrbild, dass ITler ungewaschene Einzelgänger (keine Einzelgängerinnen) sind, die vorzugsweise im Keller arbeiten und Fertigpizza essen. Dieses Bild gilt es zu ändern, so dass die Reputation der IT auch der Wirklichkeit entspricht, und folglich IT verstanden wird als eine Profession für Innovation, Kreativität, Agilität und Arbeiten im Team. Erst mit diesem Verständnis ist es möglich, das Feld der IT auch nachhaltig weiblicher zu gestalten.

Portrait von Prof. Dr. Juliane Siegeris

Agiles Projektmanagement in Praxisprojekten mit Studentinnen

Prof. Dr. Juliane Siegeris, HTW Berlin
Zeit: 12:00 - 12:45 Uhr
Raum: Margaret Hamilton

Im Studiengang Informatik und Wirtschaft müssen die Studentinnen zwei Mal im Verlauf des Curriculums ein Projekt belegen. Bei diesen Projekten arbeiten die Studentinnen an realen Aufgabenstellungen, die von Unternehmen gestellt und begleitet werden. Für jedes Wintersemester werden dafür zwischen 10-12 verschiedene Partner/innen aus der Region gewonnen. Diese begleiten ein Team von etwa 5-7 Studentinnen ein Semester lang. Seit drei Jahren mischen wir die Jahrgänge, so dass sich die Teams immer aus Studentinnen des 3. und des 5. Fachsemesters zusammensetzen.

Portrait Martine Herpers

Identifikation von Genderaspekten in agilen Vorgehensweisen/Praktiken

Prof. Dr. Martine Herpers, Hochschule Fulda
Zeit: 13:45 - 14:30 Uhr
Raum: Ada Lovelace

In diesem Workshop werden erste Ideen zu den Genderaspekten von einzelnen agilen Vorgehensweisen identifiziert. Dazu werden die zu untersuchenden Vorgehensweisen und Praktiken (z. B. Dailys, Burn-Down-Charts, SCRUM-Poker, Kunde-vor-Ort, …) kurz vorgestellt, um ein gemeinsames Verständnis für herzustellen. Danach werden zunächst verschiedene Dimensionen von gender-relevanten Aspekten der Vorgehensweise in einem Brainstorming ermittelt. Im zweiten Schritt werden die Ausprägungen der Dimensionen als Grundlage für die Bewertung der einzelnen Vorgehensweisen gemeinsam erarbeitet. Wenn die Zeit noch ausreicht, wird eine Bewertung noch vor Ort vorgenommen. Bei Zeitmangel kann die Bewertung auch später durch eine Abfrage über E-Mail erfolgen.

Portrait Edna Kropp

Frauen außerhalb ihrer Komfortzone - Lessons Learned aus der Praxis agiler Softwareentwicklungsprozesse

Edna Kropp, aqkuinet AG
Zeit: 13:45 - 14:30 Uhr
Raum: Grace Hopper

In agiler Softwareentwicklung braucht man genau so viel Aufmerksamkeit, Anerkennung und Einfluss, dass man selbstbestimmt arbeiten kann und interessante Aufgaben bekommt. Wenn die Strukturen jedoch für manche vorteilhafter gestaltet sind, dann sind aktive Schritte auch außerhalb der eigenen Komfortzone notwendig, um eine gute Balance zu erreichen. Was kann ich tun, um meine Situation in agilen Softwareentwicklungsprozessen zu verbessern? In diesem Workshop beleuchten wir Erfahrungen aus der Praxis zu Aspekten der inneren Haltung von Frauen in der IT und struktureller Bedingungen von agilen IT- Projekten. Dabei betrachten wir gemeinsam die eigene Wahrnehmung, wie andere Personen einen wahrnehmen und welche Möglichkeiten strukturell vorhanden sind. Hieraus lassen sich Ansätze ableiten, die die eigene Situation verbessern können. Hierbei brauchen wir keine schlechten Angewohnheiten von Alpha-Tierchen zu übernehmen, sondern können mit geeigneten Mitteln den eigenen Weg finden und Stärken aufzeigen.

Portrait Anne Weibert

Modellprojekt Reallabor: Wie Unternehmen praktisch von Geschlechterforschung profitieren

Michael Ahmadi & Anne Weibert, Universität Siegen
Zeit: 13:45 - 14:30 Uhr
Raum: Margaret Hamilton

Diversität und Geschlechtergerechtigkeit kann für Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen. Viele Unternehmen sind um entsprechende innerbetriebliche Maßnahmen bemüht, welche diese Thematik adressieren sollen. Auch die Wissenschaft hat Theorien und Modelle entwickelt, um das Thema „Gender und IT“ voranzubringen. Was bisher fehlt, ist eine adäquate Verzahnung zwischen Forschung und Praxis. Aus diesem Grund wurde der Ansatz der Reallabore entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine innovative und attraktive Möglichkeit, das Gender-Thema in Unternehmen mithilfe wissenschaftlicher Unterstützung anzugehen. Forscher_innen und Praktiker_innen entwickeln und erproben Lösungen in kollaborativen Prozessen gemeinsam, so dass Ergebnisse entstehen, die in der betrieblichen Realität verankert sind.

Portrait von Helena Barke

Wieviel Story Points bekommt Diversity? Diversity und Gender im Scrum-Prozess

Helena Barke, HTW Berlin
Zeit: 14:45 - 15:30
Raum: Ada Lovelace

Im ersten Teil des Workshops möchte ich Sie an meinen Erkenntnissen teilhaben lassen, die ich durch Interviews, Arbeitsbeobachtungen und konkretes Fördern und Eingreifen in Softwareentwicklungsteams erlangt habe. Mit Hilfe der Forschungsmethode „Grounded Theory“ erforsche ich möglichst detailnah wie sich Diversity in Scrum-Prozessen wiederfindet und auswirkt.

Mit Ihnen als Praktikerin bzw. Forscherin möchte ich anschließend interaktiv erkunden, wie Ihnen die Ergebnisse im Alltag eines Scrum-Teams weiterhelfen können und wie sich dadurch die Perspektive auf Ihr Team und Ihre Arbeitsprozesse vielleicht verändern lässt. Wo finden Sie sich darin wieder und was fehlt aus Ihrer Perspektive noch?

Portrait Miriam Hamel

Geschlechtsspezifische Auswirkungen in SCRUM-Teams und bessere Ergebnisse durch visuelle Kommunikation im Projekt

Miriam Hamel, Visualselling
Zeit: 14:45 - 15:30 Uhr
Raum: Grace Hopper

SCRUM wurde ursprünglich zur agilen Softwareentwicklung entworfen. Damit sollte es möglich sein, große Entwicklungsprojekte schnell, kostengünstig, aber in hoher Qualität zu realisieren. Die Teams bestehen dabei aus Product Owner, Scrum Master und einem Entwicklungsteam aus 3 bis 9 Mitgliedern.

Diskutieren Sie im visuellen World Café geschlechterspezifische Unterschiede in der Durchführung von SCRUM-Projekten. Gibt es Unterschiede im Arbeitsklima bei geschlechtsspezifischen und geschlechtsgemischten Teams? Gibt es Auswirkungen auf das Vorgehen in den Sprints bei unterschiedlicher Besetzung der Team-Mitglieder? Gibt es Auswirkungen auf die Ergebnisse?

Portrait Ruth Steinseifer

“Wir machen Daily, und wann sind wir agil?"

Ruth Steinseifer, Scrum Master und Agile Coach
Zeit: 14:45 - 15:30 Uhr
Raum: Margaret Hamilton

Agil oder nicht agil, das ist nicht mehr die Frage. Beinahe jedes Unternehmen brüstet sich damit agil und dadurch effizienter zu sein. Aber sind bunte Zettel an der Wand, täglich abgehaltene Team-Meetings oder die Planung der Arbeit für die nächste Woche schon agil? Die wahre Frage ist, ob wir nur agile Praktiken anwenden oder agile Werte und Prinzipien wirklich verinnerlichen und leben. Es ist deutlich schwieriger, anstatt nur agil zu handeln wahrhaftig agil zu sein - und diesen Unterschied zu verstehen, ist schon der wichtigste Schritt dahin, agil zu sein.

GENDER//WISSEN//INFORMATIK" in den soziale Netzwerken